Von Prag nach Sohland an der Spree (Tag 28)

„Heute wäre ich fast umgekippt“, teilt mir Gunnar mit, nachdem er am Abend kurz hinter der tschechisch-deutschen Grenze ein Nachtlager gefunden hat. Doch wie schon zuvor in kritischen Situationen hat Miliana wieder über ihn gewacht und ihm helfende Hände geschickt. Doch eins nach dem anderen:

Acht Kilometer nördlich von Prag, von wo Gunnar wie geplant zeitig weggefahren war, überquerte er mit einer kleinen Fähre die Moldau:

Auf merkwürdigen Wegen von der App geleitet…

Bald ging es wieder bergauf, so dass öfter Nachladen nötig wurde. In Česká Lípa musste Gunnar dazu auf „Schwarzstrom“ zurückgreifen:

In Medonosy stellten ihm Alena und ihr Mann freundlicherweise ihr Verlängerungskabel und eine Steckdose zur Verfügung, bewirteten Gunnar mit Kaffee und hörten sich seine Geschichte an. „Es sind vor allem die Frauen, die immer großen Anteil nehmen“, bemerkt Gunnar.

Gunnar und Alena

Vielen Dank. Alena!

Dann durch den Wald …

… und eine Art Canyon mit pittoresken Häuschen:

In Okrouhlá schließlich entdeckte Gunnar ein offenes Restaurant, das aber schon geschlossen hatte. Als er eintrat, um nach einer Lademöglichkeit zu fragen, kam ein Mann von hinten aus dem Lokal. „Ich dachte erst, das sei der Lokalbesitzer“, erzählte Gunnar, „Und dass der mich in seine Wohnung bittet.“ Von wegen Wohnung! Es war ein Amt, in das Jaroslav, so stellte sich der Mann vor, den Reisenden mitnahm, ihm ein Mineralwasser gab und eine Lademöglichkeit. Dann machte er sich wieder an seine Arbeit, kam ab und zu aus seinem Büro, um lachend nach Gunnar zusehen und immer wieder das E-Bike zu bewundern.

Bei der Abreise gab Jaroslav Gunnar noch seine Visitenkarte. Erst später schaute Gunnar sie sich genauer an und stellte fest: Das war nicht irgendein Beamter! Jaroslav ist der Bürgermeister von Okrouhlá!

Vielen Dank, Jaroslav!

Der ständige Regen und die fortwährenden Steigungen kosteten Gunnar richtig viel Kraft:

Weitere Impressionen von unterwegs:

Gegen Ende der heutigen Etappe wurde es dann brenzlig: Am frühen Abend, kurz vor der Grenze zu Deutschland, in Staré Křečany, hatte Gunnar seine letzten Essens- und Getränkevorräte aufgebraucht und war so erschöpft, dass er anfing, an Haustüren zu klopfen und „I need help“ zu rufen. Vergeblich. Offenbar besteht das Dorf zum großen Teil aus Wochenendhäusern, in denen unter der Woche niemand wohnt…

Als er schon aus dem Dorf rausfahren wollte, fand er schließlich den Bauernhof der Familie Frantisek, die gerade den 70. Geburtstag ihrer Oma feierten. Sie kamen alle das ungewöhnliche Gefährt bestaunen und baten den ausgelaugten Reisenden in die gute Stube, gaben ihm zu essen und zu trinken, ließen sich von Miliana erzählen und stellten ihm die ganzen Familienmitglieder vor.

Tausend Dank, liebe Familie Frantisek! ❤

So gestärkt und mit nachgeladenem E-Bike brach Gunnar schließlich zum Endspurt auf.

Kurz nach 20 Uhr landete er in Sohland an der Spree im Landhotel Waldschlösschen, wo er jetzt erschöpft übernachtet. Immerhin hat er heute ganze 113 km hinter sich gebracht! 2811 km sind es bisher insgesamt!

die Höhenmeter von heute:

Höhenmeter Tag28

Morgen geht es Richtung Frankfurt/Oder. „Zuerst noch ein Stück bergauf, dann an der Spree entlang“, so Gunnar. „Und das Gute“, lacht er, „am Fluss gibt’s keine Berge mehr!“ 😉

#GoGunniGo #FürMiliana

Die heutige Strecke auf der Karte:

strecke tag 28

 

 

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